Familienaufstellung


Aufstellungsarbeit - auch Familienaufstellung, systemische oder Strukturaufstellung genannt - ist eine therapeutische Methode, die sowohl im Gruppen- als auch im Einzelsetting ihre Kraft entfalten kann. Aufstellungsarbeit stammt ursprünglich aus der Familientherapie, wurde in den vergangenen Jahrzehnten weiterentwickelt und bietet sich für verschiedenste Anliegen an: körperliche Beschwerden oder Erkrankungen, emotionale Blockaden, Beziehungskonflikte (partnerschaftlich, familiär, freundschaftlich, beruflich...), schwierige Entscheidungen oder ungelöste Lebensfragen. Besonders hilfreich ist Aufstellungsarbeit oft bei Themen, bei denen du das Gefühl hast, ,,nicht zu wissen oder zu verstehen, was da los ist''. Beispiele sind körperliche Beschwerden unklarer Herkunft, unverständliche Beziehungskonflikte, schwer greifbare emotionale Zustände oder rätselhafte transgenerationale (über mehrere Generationen in einer Familie hinweg auftretende) Dynamiken.

 

Das Vorgehen ist dabei kurz gesagt so: wir arbeiten im Gespräch dein Anliegen und dessen wichtige Aspekte heraus. Die Aspekte können dabei Personen, Gefühle, offene Fragen, emotionale Zustände (Lähmung, diffuse Angst...), körperliche Symptome, Organe etc. sein.

Im Gruppensetting wählst du dann für jeden Aspekt eine Person aus der Gruppe - auch für dich selbst - und führst diese intuitiv an einen Platz im Raum. Sie werden Stellvertreter*innen genannt. So entsteht eine ,,Skulptur'' deines Themas. Zum Beispiel könnte es sein, dass du in der Mitte des Raumes stehst, die Angst steht ganz dicht vor dir in deinem Weg, die Leichtigkeit weit weg in der Ecke mit Blick zur Wand und scheint unerreichbar, dein Partner hilflos neben dir. Diese Skulptur kann erste Erkenntnisse mit sich bringen, Querverbindungen deutlicher machen, das Thema klarer werden lassen. Im Weiteren wird dann Schritt für Schritt eine Lösung erarbeitet, dabei spielen das Ausdrücken gestauter/blockierter Gefühle und die Suche nach einer stimmigen, heileren, freieren neuen ,,Skulptur'' die zentralen Rollen. Der*die Leiter*in begleitet diesen Prozess. Die Erfahrung zeigt dabei jedes Mal wieder, dass die Stellvertreter*innen inuitiv eine Verbindung zu dem Aspekt, den die darstellen, gewinnen, und dazu Aufschlussreiches sagen und angestaute Gefühle ausdrücken können. In einer Aufstellung zur Herkunftsfamilie wird zum Beispiel oft klarer, wie traumatische Erfahrungen deiner Eltern oder Konflikte in ihrer Partnerschaft bzw. mit ihren eigenen Eltern dich geprägt haben, auch wenn deine Eltern vielleicht nie darüber gesprochen haben. In der Aufstellungsarbeit gibt es daher verschiedene Techniken, um die Themen zu lösen, die in deiner Herkunftsfamilie ,,in der Luft lagen'' und sich vielleicht auch in dir in gewisser Weise ,,abgelagert'' haben, die aber eigentlich nicht zu dir gehören, sondern zu deinen Eltern, Groß- oder Urgroßeltern.

Du selbst beobachtest die Aufstellung zunächst von außen und lässt sie auf dich wirken, lässt Gefühle aufsteigen und fließen, die dies mit sich bringt. Im weiteren Verlauf gibt es einen Wechsel und du gehst selbst in die Aufstellung hinein, dein*e Stellvertreter*in geht dafür raus, so dass du die Lösung selbst mitfinden und erleben kannst. Die Aufstellung ist beendet, wenn sich das Thema soweit wie in diesem Schritt möglich geklärt oder gelöst hat und eine neue Skulptur entstanden ist: deren Essenz ist immer ein Mehr an Verbundenheit und Verständnis - zwischen dir und den Personen, mit denen ein Konflikt besteht, zwischen dir und deinen Gefühlen, deinem Körper, deiner Geschichte...

 

Im Einzelsetting arbeiten wir entsprechend mit Figuren oder Stühlen, die die wichtigen Aspekte stellvertreten. Dabei erschaffen wir im ersten Schritt ebenfalls eine Skulptur deines Themas, so dass du von oben auf dieses schauen kannst und dir Hintergründe, Dynamiken und Zusammenhänge bewusster werden. Dies ermöglicht oft schon einen tieferen Zugang zu damit verbundenen Gefühlen und körperlichen Spannungen oder Beschwerden. Im Weiteren suchen wir dann ebenfalls nach einer Lösung, indem wir Schritt für Schritt eine stimmigere, freiere Konstellation erarbeiten. Wir schauen zum Beispiel, wer oder was zu nah oder zu entfernt zu dir ist, welche Gefühle einer Veränderung im Weg stehen (beispielsweise eine verfestigte Angst oder eine Schicht ungelöster Trauer), wie du das Thema transformieren kannst und möchtest. Neben den Lösungsprozessen auf emotionaler Ebene ermöglicht die Aufstellungsarbeit auch oft einen tieferen Zugang zu deiner Intuition: wenn du beispielsweise eine schwierige Entscheidung aufstellst, werden die verschiedenen Optionen greifbarer, plastischer und spürbarer.

 

Ich freue mich auf deine Anfrage!